Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Verbreitung und Vorkommen

Die Auwaldzecke hat sich in den letzten Jahren in Deutschland stark ausgebreitet. Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland sind der Osten und der Südwesten. Hierzu zählt das Saarland, Baden-Württemberg, Südhessen und das östliche Rheinland-Pfalz sowie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Es gibt allerdings auch neuere Funde aus allen Flächenbundesländern und aus Berlin. Das Vorkommen der Spezies ist oft lokal begrenzt, im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock, der im Wald und auf waldähnlichen Flächen eher flächendeckend vorkommt. Die Auwaldzecke bevorzugt im Unterschied zum Gemeinen Holzbock etwas offenere, aber nicht zu trockene, von hochwüchsigen Gräsern bewachsene Flächen, die mit Büschen oder jungen Bäumen durchsetzt sind.

In großen Teilen Europas aktiv

Die Auwaldzecke ist auch über die Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet. Das nördlichste Vorkommen der Auwaldzecke befindet sich zurzeit auf der Linie von Südwestengland – Norddeutschland – Nordpolen – St. Petersburg. Südlich reicht die Ausbreitung bis zum Mittelmeerraum, dort vorwiegend in kühleren und höher gelegenen Lagen (Korsika und Südfrankreich) und in atlantisch geprägten Klimazonen (Portugal, Nordspanien). Die Auwaldzecke ist außerdem in Osteuropa stark verbreitet.

Jahreszeitliches Auftreten in Deutschland und Wirtstiere

Im Unterschied zum Gemeinen Holzbock ist die erwachsene Auwaldzecke in der kalten Jahreszeit, selbst im Januar und Februar, regelmäßig aktiv, sofern die Temperatur am Tag über 0°C liegt. Selten ist sie hingegen in den warmen Sommermonaten von Juni bis August zu entdecken. Lokal kann die Dichte der Auwaldzecke recht hoch sein – mitunter so hoch, dass erwachsene Weibchen und Männchen beispielsweise auf dem Hund zeitweise häufiger zu finden sind als Weibchen und Männchen des Gemeine Holzbocks. Im Unterschied zur erwachsenen Auwaldzecke findet man die Larven und Nymphen bevorzugt auf Kleinsäugern, nicht aber auf Menschen und Hunden. Auch die Männchen nehmen eine sich über mehrere Tage erstreckende Blutmahlzeit zu sich, oft direkt neben einem Weibchen. Erst dann sind sie in der Lage, Weibchen zu begatten.

Typische Standorte

Die Auwaldzecke hält sich gerne in lichten Wäldern, Überschwemmungsgebieten und waldnahen Wiesenflächen auf. Brachen, also langgrasige Wiesen, durchsetzt mit Büschen oder Bäumen, gehören ebenfalls zu den typischen Standorten einer Auwaldzecke.

Wo halten sich aktive (wirtssuchende) Zecken auf?

Eine hungrige Auwaldzecke befindet sich in der Regel auf lebenden oder abgestorbenen Grashalmen, auf Kräutern und Stauden bis zu einer Höhe von etwa 1,50 Meter.